Aspekte der Armut in
Mecklenburg-Vorpommern
Die Arbeiterwohlfahrt wollte wissen, wie es Menschen geht, die wenig haben. Der AWO Landesverband beauftragte vor zwei Jahren Wissenschaftler der Universitäten Rostock und Greifswald sowie der Hochschule Neubrandenburg, Ursachen und Auswirkungen von Armut im Land zu untersuchen. Am 17. September wurde dieser Forschungsbericht unter dem Titel „Aspekte der Armut in Mecklenburg-Vorpommern“ auf der Landespressekonferenz vorgestellt.
Mecklenburg-Vorpommern nimmt eine unrühmliche „Spitzenposition“ ein. „Wir
sind arm an Menschen, aber reich an armen Menschen“, resümierte Dr. Wolfgang Weiß von der Universität Greifswald bei der Vorstellung des Forschungsberichtes. Denn das Land weist nach Bremen die höchste Armutsgefährdungsquote auf. 2014 galten im Bundesdurchschnitt 15 Prozent der Einwohner als armutsgefährdet – die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hatten – in MV waren es 21 Prozent. Da aber in Mecklenburg-Vorpommern die erzielten Einkommen am niedrigsten sind, betonten die Forscher, gelten hier im Land 23,6 Prozent der Menschen als arm. Jeder vierte lebt also von weniger als 753 Euro im Monat. Besonders davon betroffen: Alleinerziehende, Senioren und Langzeitarbeitslose.
Prof. Ulf Groth von der Hochschule Neubrandenburg stellte eine „Landkarte“, eine spezielle Topographie der Armut vor: „Während die Armutsgefährdungsquote im Westen des Landes rückläufig ist, steigt sie im Osten an.“ Erschreckend für ihn, die hohe Dunkelziffer: Die Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen, die sogenannte Dunkelziffer der Armut, schätzen wir landesweit auf mindestens 30.000 Personen.“ Die Gründe da-
Armut bedeutet
am sozialen Leben
nicht teilnehmen zu
können, gesellschaftlich
ausgegrenzt und
isoliert zu sein.