Solidarität für alle. Die AWO.

Solidarität für alle. Die AWO.

Zukunftsweisende Beschlüsse

Wolfgang Stadler, Vorsitzender des Vorstandes AWO Bundesverband Wolfgang Stadler, Vorsitzender des Vorstandes AWO Bundesverband

Wofür steht die Arbeiterwohlfahrt und was will die AWO in der Zukunft bewirken? Unter dem Motto: „Solidarität für alle. Die AWO.“ ging es auf der Bundeskonferenz vom 25. bis 27. November 2016 auch um ganz grundsätzliche Fragen mit vielen zukunftsweisenden Beschlüssen für die zukünftige Verbandsarbeit.

AWO verpflichtet seine Unternehmen zu mehr Verantwortung

Soziale Verantwortung und Gemeinwohlorientierung sind für die AWO untrennbar mit der Identität und den Grundwerten des Verbandes verbunden, heißt es im Beschluss zu den Grundsätzen für eine verantwortungsvolle Verbands- und Unternehmensführung. Aus den Werten der AWO leite sich eine besondere Verantwortung im Umgang mit den finanziellen und personellen Ressourcen ab, erklärte der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Die AWO verfügt über ein umfassendes Regelwerk aus Statut, Beschlüssen und Satzungen, die Interessenkonflikte vermeiden und Handeln zum persönlichen Vorteil ausschließen sollen. Dennoch müsse innerhalb des Verbandes weiter darüber diskutiert werden, so Stadler. „Wir müssen Transparenz und Kontrolle unserer Arbeit gewährleisten. Die AWO muss sich sowohl als Arbeitgeberin als auch Anbieterin sozialer Dienste an ihre Werte binden und sich daran messen lassen.“

Um den Mitgliederverband zu stabilisieren und zu erneuern, müssen Ressourcen aus dem Unternehmensbereich aktiviert werden.

Die AWO in Mecklenburg-Vorpommern kann man in dem Diskurs getrost als Schrittmacherin bezeichnen. Im Zusammenhang mit den Vorkommnissen in Waren hatte der Landesausschuss im September 2016 die Konsequenzen gezogen und mit dem einstimmig beschlossenen Fünf-Punkte- Paket die Kontrollfunktion der ehrenamtlichen Vorstände gestärkt. Es ist ein klares Bekenntnis zu den Werten der AWO als sozialer Verband. Im Landesverband wurde damit innerhalb von Wochen eine Reform umgesetzt, die es unmöglich macht, dass sich solche Verwerfungen wie in Waren wiederholen können. Damit sei die AWO in Mecklenburg-Vorpommern ein Vorreiter bei der Umsetzung der Beschlüsse der Bundeskonferenz, betont der Landesvorsitzende Rudolf Borchert. „Die Kreisverbände haben damit sogar etwas Selbstständigkeit abgegeben. Das ist schon ein großer Schritt in der Organisationsentwicklung, der anderswo oft Jahre benötigt.“

Wilhelm SchmidtWilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums AWO Bundesverband

Die AWO als Mitglieder- und Engagementverband stärken.

Dass die AWO als Mitglieder- und Engagementverband gestärkt werden muss, begründete AWO Präsident Wilhelm Schmidt mit der wachsenden Schere zwischen den steigenden Zahlen von hauptamtlich Beschäftigten und den stagnierenden, ja sinkenden Mitgliederzahlen. Während es um den Unternehmensbereich vielerorts gut bestellt sei, so nähmen im Bereich des Mitgliederverbandes die strukturellen Probleme seit Jahren zu, erklärte Wilhelm Schmidt zum Antrag des Präsidiums des Bundesverbandes.

„Um den Mitgliederverband zu stabilisieren und zu erneuern, müssen Ressourcen aus dem Unternehmensbereich aktiviert werden“, dafür sollten in den Geschäftsstellen und Einrichtungen hauptamtliche Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden, um die Ehrenamtlichen vor Ort bei ihrer Arbeit zu unterstützen und um die in vielen Vereinen so notwendigen Veränderungsprozesse zu begleiten.

Die AWO in Mecklenburg-Vorpommern kann sich im Vergleich zu anderen Landesverbänden mit ihren 6000 Mitgliedern bei ca. 6500 Hauptamtlichen durchaus sehen lassen. Aber wir haben dennoch Handlungsbedarf, sagt Landesvorsitzender Rudolf Borchert, auch vor dem Hintergrund der Altersstruktur. Mit der Schaffung des Mitgliedernetzwerkes vor über zehn Jahren hier im Land konnten gemessen an der Mitgliederzahl sehr viele ehrenamtliche Aktivitäten unterstützt werden. Es war der Beginn der Professionalisierung der Mitgliederbetreuung. „Wir brauchen diese Schnittstelle, denn mir geht es nicht um eine Verdoppelung der Mitglieder, sondern um aktive ehrenamtlich Tätige“, so Borchert. Die Menschen sollten nicht überredet, sondern überzeugt werden, „weil wir ein werteorientierter Verband sind und Menschen kommen zu uns, wenn sie sich mit den Wertenidentifizieren.“

Die Bundeskonferenz ist das höchste Beschlussorgan der Arbeiterwohlfahrt. Alle vier Jahre treffen sich nach einem festgelegten Schlüssel gewählte Delegierte aus dem gesamten Verband, die Mitglieder des Präsidiums, der Vorstand, Mitglieder des Bundesjugendwerks und Beauftragte der korporativen Mitglieder zu einer ordentlichen AWO-Bundeskonferenz. Die Bundeskonferenz bestimmt über die sozialpolitischen, fach- und verbandspolitischen Grundlagen. Sie ist außerdem zuständig für die Beschlussfassung über Satzung, Statut, Grundsatzprogramm etc. Die Beschlüsse der Bundeskonferenz sind für den AWO-Gesamtverband bindend.

Was die hauptamtlichen Ressourcen zur Mitgliederarbeit betrifft, ist es natürlich immer eine Frage des Geldes. Es gibt in den einzelnen Gliederungen zwar Teilzeitstellen, aber eine ganze Stelle? Die hätten die Kreisgeschäftsführer auch „sehr gern“, aber die Geschäftsstellen seien meist sehr knapp kalkuliert. Was ist realistisch? Was kann ich kombinieren? Möglichkeiten zur Mitgliedergewinnung werden in einer Stärkung der Mitarbeiterkultur und vor allen Dingen in der Ausweitung von bisher schon erfolgreichen bürgernahen Projekten gesehen.

AWO Bundesverband in Wolfsburg

AWO engagiert sich für Vielfalt und gegen Rassismus

„Die Arbeiterwohlfahrt ist überzeugt, dass es für die Entwicklung der Gesellschaft im 21. Jahrhundert eine gezielte Politik der Vielfalt braucht“, erklärte der AWO Vorsitzende Wolfgang Stadler zum Beschluss „Die AWO für Vielfalt“. Dabei gehe es vor allem um die Wertschätzung von Vielfalt, so Stadler weiter. Umgesetzt werden soll dies, in dem der Verband durch eine Zusammenarbeit mit anderen Interessensvertretungen beleuchtet, welche Bedürfnisse und Erwartungen die Menschen in ihrer Vielfalt an die Dienste und Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt haben.

AWO Bundesverband in Wolfsburg stimmt ab

„Das AWO-Herz wurde in letzter Zeit von Rechtsradikalen missbraucht. Das lassen wir uns nicht gefallen Wir setzen etwas dagegen. Ein offenes Herz kennt keinen Rassismus.“ So Anna Pfeiffer und Christoph Götz vom Bundesjugendwerk. Mit der Aktion „Ein offenes Herz kennt keinen Rassismus“ hatte das Bundesjugendwerk eine lebhafte Diskussion angestoßen.

Das Präsidium hat in seinem Antrag noch einmal darauf hingewiesen, dass es der AWO von Beginn an ein Anliegen war, sich für die Rechte von Minderheiten einzusetzen. „Solidarität bedeutet für die AWO auch, Versuche, den Unterstützungsbedarf von verschiedenen Gruppen gegeneinander auszuspielen, zu unterbinden.“

Haltung zeigen! Geschlossen gegen die AfD – Gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Die AWO Saarland unterstützte mit ihrem Antrag aktiv die Position des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt e.V. zum Umgang mit der AfD.

AWO Herz beim Bundesverband in WolfsburgSolidarität bedeutet für die AWO auch, Versuche, den Unterstützungsbedarf von verschiedenen Gruppen gegeneinander auszuspielen, zu unterbinden.

Völkische, rassistische und menschenverachtende Parolen „stehen im unvereinbaren Widerspruch zu den Grundwerten der AWO.“ Sollten – auch wenn es unwahrscheinlich ist – Mitarbeiter/innen oder Mitglieder/innen der AWO auch Mitglied bei der AfD sein, gilt die Einzelfallprüfung. Wir als AWO Landesverband hatten schon im Mai 2016 mit dem Leitantrag auf der Landeskonferenz deutlich gemacht: Eine Mitgliedschaft in der AWO, ehrenamtliche Mitwirkung und hauptamtliche Beschäftigung sind mit fremdenfeindlichen und rechtsextremen Positionen unvereinbar. Zur Umsetzung einiger Beschlüsse von Wolfsburg hier in MV werden wir in den kommenden Mitgliederzeitungen weiter berichten.

Alle Beschlüsse und weitere Informationen zur Bundeskonferenz auf: www.awo.org