Solidarität für alle. Die AWO.

Eine notwendige Hilfe

Die AWO Tafel in Wolgast

Tafel Wolgast Anlieferung.jpg
Tafel Wolgast Anlieferung Carsten Jahnke und Erwin Lenz

Der Grundgedanke der Tafeln ist so einfach wie überzeugend. Überschüssige Lebensmittel werden dort abgeholt, wo sie nicht mehr gebraucht werden und an diejenigen verteilt, die zu wenig haben. Seit nunmehr 1 ½ Jahren betreibt der AWO Kreisverband Ostvorpommern in Wolgast eine Tafel.

In einer ehemaligen KfZ-Halle an der Sölvesborger Straße öffnet zweimal in der Woche die Ausgabestelle ihre Pforten. Einräumen, sortieren, aussortieren: Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind ein eingespieltes Team und engagiert dabei. „Ich kenne das selber und ich bin hier, weil es eine große Hilfe für Menschen ist, die das ganz nötig brauchen“, sagt Cornelia Paulike. Anderen Menschen helfen und zu irgendetwas nütze zu sein, so der Tenor. „Helfen ist besser, als zu Hause rumzusitzen“, so bringt Silvio Lorenz das auf den Punkt und packt die nächsten Kisten an. „Die Tafel in Wolgast war uns eine Herzensangelegenheit und deshalb engagieren wir uns als AWO hier“, sagt Kreisgeschäftsführer Carsten Jahnke. „Wir sind dazu gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde“, so Jahnke. Er war eigentlich wegen eines anderen Projektes beim Bürgermeister und der fragte ihn, ob die AWO nicht als Träger einspringen könnte. Zum Hintergrund: Die Wolgaster Tafel war vorher ein eingetragener Verein und da gab es – vorsichtig formuliert – „Unregelmäßigkeiten“. Mit Unterstützung der Stadt Wolgast, sie übernimmt sämtliche Betriebskosten, sei es für den kleinen Kreisverband überhaupt erst möglich, die Tafel zu betreiben, betont Carsten Jahnke. „Das ganze Geschäft ist aber nicht so einfach, wie es sich anhört.“

Tafel Wolgast Ich habe ein besseres Gefühl, dass es mit der AWO reeller zugeht, als mit der vorherigen Mannschaft, da soll es ja Unterschlagungen gegeben haben.

Roland

Die Organisation, Annahme, Unbedenklichkeitsbescheinigungen, Fahrten bis weit über die Kreisgrenzen hinaus, Lieferung, Räumlichkeiten, Kühlung, Hygiene usw. – Der bürokratische Aufwand ist erheblich. Dazu hieß es: Vertrauen wiederzugewinnen! Viele Sponsoren waren abgesprungen, auch die Sparkasse. Es habe gut ein Jahr gedauert, bis die Sponsoren gesehen haben, dass hier eine kontinuierliche und gute Arbeit geleistet wird und das mit einem vernünftigen Finanzhaushalt. „Ich habe deshalb immer das persönliche Gespräch gesucht, damit das Geld auch in die richtigen Kanäle kommt“, sagt Erwin Lenz, der für die gesamte Orga- nisation der Wolgaster Tafel verantwortlich ist.

Schon Stunden vor der Ausgabe warten die ersten Menschen vor der Tür. Klar, die Lebensmittel von der Tafel „sind schon eine große Hilfe“, aber mit ihren Namen möchten sie nicht zitiert werden. Roland dagegen ist froh, dass es wieder eine Tafel in Wolgast gibt: „Die Dinge, die wir mit nach Hause nehmen, sind ja dieselben, aber ich habe ein besseres Gefühl, dass es mit der AWO reeller zugeht, als mit der vorherigen Mannschaft, da soll es ja Unterschlagungen gegeben haben.“

Die Idee der Tafel: Lebensmittel, die noch genießbar sind, sollen nicht in den Müll wandern, sondern an Menschen gehen, die es nötig haben, als Hilfe in Notlagen. Kritik gibt es: Die Tafeln seien nicht mehr zeitgemäß, ja eine Erfindung aus dem vergangenen Jahrhundert. Man sollte sie besser wie ein Sozialkaufhaus organisieren. Von Erwin Lenz kommt da ein kategorisches Nein! „Unser Klientel sind Hartz IV Empfänger, sogenannte „Aufstocker“, Rentner im niedrigen Bereich, die wirklich auf jeden Cent angewiesen sind.“ Die Ware wird auch nur gegen einen Bezugsschein z. B. vom Jobcenter ausgegeben, während bei einem Sozialkaufhaus eigentlich jeder hingehen könnte.

„Wir wollen, dass genau die Leute etwas bekommen, die darauf angewiesen sind. Wir wollen sie nicht versorgen, sondern nur mithelfen, dass diese Menschen eine Grundversorgung haben, mit den Mitteln, die wir bereitstellen können.“

Die AWO Tafel in WolgastDie AWO Tafel in Wolgast - Fotos: AWO Landesverband