Auch die Angehörigen haben es schwer …

Besuch im Seniorenzentrum Stadtweide

Umgeben von Gärten und Wald am südwestlichen Rand von Rostock liegt das AWO Seniorenzentrum Stadtweide. Das Pflegeheim hat insgesamt 108 Plätze und einen idyllischen Hof, der leider wegen der Corona Pandemie auch von den Besuchern nicht betreten werden darf. * So verständigen sich Angehörige mit den Bewohnern am Fenster, per Videotelefonie oder auf Distanz mit Blick hoch zum Balkon. Christel Möller ist fast jeden Tag hier und besucht ihre Schwester - mal kurz reden. Sie gibt für die Pfleger als Dankeschön etwas zum Naschen und auch mal Blumen ab. Selbst das muss für 24 Stunden in Quarantäne. Helmut Hegermann sieht seine Frau wenigstens mal am Fenster, sprechen kann sie nicht mehr. „Das ist alles schon schwer.“ Er freut sich auf den 15. Mai, wenn er ihr wieder etwas näher sein kann.

Toralf Schwebke EinrichtungsleiterManuela Ruwoldt Tafel Bad Doberan

Thomas Bernhardt besucht seine 97jährige Mutter regelmäßig. „Wir kommen hier wunderbar klar. Wir winken uns zu und telefonieren.“

Irmgard Bernhardt und Thomas BernhardtGero Pahl Tafel Bad Doberan

Irmgard Bernhardt gehe es eigentlich gut, sagt sie. Sie vermisse nur die Spaziergänge mit ihrem Sohn im Hof. Die Lockerungen zum 15. Mai sieht Thomas Bernhardt dennoch kritisch. „Die alten Leute wollen Umarmungen, sie wollen Streicheleinheiten und das geht unter den Auflagen nicht. Ich stehe an der Tür, habe eine Maske auf und sie sitzt am Tisch. Wer soll das verstehen?“ Seine Mutter sei mit 97 Jahren noch geistig fit, aber die Dementen würden das gar nicht verstehen. Diese Schwierigkeit sieht auch der Einrichtungsleiter Toralf Schwebke, „zumal man auch nicht abschätzen kann, was für Folgewirkungen die ganze Abschottung für die Bewohner hat.“ Deshalb sei es für das Heim auch wichtig, soviel Abwechslung wie möglich in den Alltag zu bringen, wie etwa Konzerte.

Auch wenn mit dem 15. Mai die Besucher unter Auflagen wiederkommen dürfen, für Toralf Schwebke gilt es, den Schutz der Senioren in den Vordergrund zu stellen. „Mit Abstandswahrung, Mundschutz, so viel Vorkehrungen wie möglich, um die Gefahren von den Senioren fern zu halten.“ *(Wir haben das Heim am 8. Mai besucht; Anmerkung der Redaktion)