Bei den Mitbewohnern bin ich schon angekommen

 
Elfriede PilgrimElfriede Pilgrim

Die meisten wünschen sich sicherlich, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, doch oft sprechen gute Gründe für einen Umzug in ein Heim. Die medizinische Betreuung ist dort besser gewährleistet als in den eigenen vier Wänden und sollte etwas sein, Fachpersonal steht rund um die Uhr zur Verfügung. Gerhard Lorenz wohnt seit April dieses Jahres im „Haus am Wedenberg“ in Kröpelin. Zu Hause ging es nicht mehr, sagt der 88-jährige: „teilweise wegen der Wohnverhältnisse und teilweise auch aus gesundheitlichen Gründen, denn meine Beine wollen nicht mehr so richtig.“ Die Wohnung war nicht barrierefrei und die Treppen eine Qual. Er wurde zwar jeden Tag ambulant betreut, wurde angezogen und bekam morgens das Frühstück gemacht, „aber dann war sie weg und ich allein. Da ich mich schlecht bewegen kann, bin ich schließlich gefallen und habe mir das Handgelenk gebrochen.“ Dazu kam dann noch eine richtig schwere Grippe, die ihn für fünf Wochen ins Krankenhaus brachte. Seine Enkelin hat daraufhin mit dem Haus Verbindung aufgenommen und so kam er direkt vom Krankenhaus ins Pflegeheim.

Gerhard LorenzGerhard Lorenz

Die Leiterin des Hauses am Wedenberg, Elfriede Pilgrim, kommt selbst von der ambulanten Pflege und plädiert dafür, dass die Senioren so lange wie möglich im häuslichen Umfeld bleiben. Sie berät deshalb Antragsteller über all die Möglichkeiten der ambulanten Pflege. „Aber wenn es zu Hause zu eng ist, nicht barrierefrei oder zu konfliktbeladen, wenn sich die Pflege nur noch auf den Schultern der Kinder abspielt und auch noch das soziale Umfeld weg ist, dann bleibt nur noch das Heim.“ In Kröpelin, mit den acht Wohngruppen, wird viel gemeinsam unternommen und für ihren „Neuzugang“ findet Elfriede Pilgrim nur lobende Worte: „Wie er sich in die Arbeit des Heimbeirates reinkniet und sich für die Gemeinschaft engagiert – solche Leute braucht man im Heim.“

„Mitgehangen, mitgefangen“, lacht Gerhard Lorenz. Als neuer Heimbewohner wurde er quasi dazu „überredet“, im Beirat mitzumachen. Ja, er sei schon ein kommunikativer Mensch, u.a. habe er 25 Jahre lang das Kulturhaus in Kröpelin geleitet, erzählt er. „Ich hab mich zuerst um das Essen gekümmert und das hat den Leuten gefallen. Bei ihnen jedenfalls bin ich schon angekommen.“