Schlaglichter

Verantwortung für die Älteren

Liebe Freundinnen und Freunde,

Bernd Tünker Landesgeschäftsführer AWO MV Bernd Tünker Landesgeschäftsführer AWO MV

gemeinsam mit den anderen Trägern der sozialen Arbeit steht die AWO im Zentrum der Corona-Krise in MV. Wir arbeiten für die älteren Menschen, für die Viruserkrankungen der Atemwege besonders gefährlich sind. Die Ausnahme-Maßnahmen, die die Verbreitung des Virus verlangsamen sollen, haben bekanntlich einen doppelten Sinn. Sie sollen die Älteren schützen und sie sollen die Gesellschaft insgesamt vor einem Kollaps des Gesundheitssystems bewahren. Die Sorge gilt den Einzelnen mit hohen Risiken und der Gesellschaft insgesamt. Sehr viele plötzlich schwer erkrankte Menschen sind ein Katastrophenszenario, was unbedingt vermieden werden muss.

Und genau dort, wo sich die Risiken und Sorgen der Einzelnen und die Interessen der Gesellschaft begegnen, arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO. Klar ist, dass die Empfehlungen zur Prävention und zum Management von Erkrankungen in der Altenpflege dort Gesetz sind. SARS-CoV-2 ist neuartig, aber auch nicht der erste Erreger von infektiösen Erkrankungen, dem die Einrichtungen und Dienste begegnen.

Der große Unterschied ist das Risiko. Bei dieser Pandemie steht so offensichtlich viel auf dem Spiel. Das heißt für uns als AWO, es reicht nicht, unsere Arbeit gut zu machen. Im Zentrum der Krise zu stehen, heißt auch Verantwortung dafür zu übernehmen, wie sich die Krise in den Köpfen der Menschen verbreitet. Es geht um Kommunikation. Diese doppelte Verantwortung für die Älteren und für die Gesellschaft muss auch für die Art, wie wir kommunizieren, Konsequenzen haben. Wir haben eine anwaltschaftliche Funktion für Bewohner, Klienten, Kunden, Angehörige. Und wir können viel dazu beitragen, dass noch mehr Menschen verstehen, dass unser aller Solidarität gefordert ist.

Ideen sind gefragt. Das beginnt bei den Führungskräften, die intensiver als sonst nachfragen. Neben dem sachlichen Austausch von Informationen geht es um das emotionale Erleben. Was passiert bei Euch? Wie kommt Ihr klar? Was braucht Ihr? Die Leitungen sollten mehr als bisher einen Blick für die Nachrichten im Alltag haben, die für die Öffentlichkeit relevant sind. Einen Blick für die Geschichten, die viele Menschen berühren.

Das heißt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege, nutzt Eure privaten Kanäle, um davon zu erzählen, wie es den älteren Menschen in diesen Zeiten geht. Ob telefonisch oder in den sozialen Medien, berichtet konkret aus Eurem Alltag. Was Ihr erlebt, was Euch Sorgen macht, von Lichtblicken in dieser Situation. Reden an die Nation werden genug gehalten. An Bildern von leeren Regalen mangelt es auch nicht. Was wir bestimmt viel mehr brauchen, sind Geschichten der alltäglichen Solidarität.

Je konkreter und persönlicher wir als AWO unsere Arbeit schildern, umso verständlicher wird es, warum sich alle an die Regeln halten sollten.

Beste Grüße aus Schwerin

Euer Bernd Tünker