für sind viel­fältig, so die Wis­sen­schaft­ler. Un­kennt­nis, Scham aber auch, weil für viele – be­son­ders in länd­lichen Re­gion­en – die ent­sprech­en­den Ämter nicht mehr er­reich­bar seien. Eine un­ab­häng­ige So­zial­rechts­be­rat­ung könne da für Ab­hilfe sorgen.

Neben den sta­tistisch­en Aus­wert­ung­en flos­sen in die For­schungs­arbeit 57 Inter­views ein, mit All­ein­er­zieh­en­den, Lang­zeit­ar­beits­losen, Migran­ten, älter­en Pfle­ge­be­dürf­tigen und Men­schen mit Be­hinder­ung­en. Die Er­ge­bnis­se zeigen, viele Wege führen in die Armut und für einen Groß­teil der Be­frag­ten ist un­klar, welche Wege da wie­der her­aus­führen. Be­troffen da­von sind nicht nur ger­ing quali­fi­zier­te Menschen, son­dern auch kompe­tente und en­ga­gierte Per­sonen.

„Trotz der ob­je­ktiv aus­sichts­losen Lage ha­ben wir viele Menschen ge­troffen, die sehr da­ran inter­essiert sind, ihr Schicksal selbst be­stimmen zu kön­nen“, be­tonten die Forscher. Das äußere sich häufig in Form des alltäg­lichen Kämpfens um soziale Teil­habe, um An­er­kenn­ung, ja um eine länger­frist­ige Per­spek­tive mit einer sinn­vol­len Tätig­keit. „Eine soziale Iso­la­tion nicht auf­kommen zu las­sen – bzw. zu über­winden, ist für Men­schen in Armut eine der größ­ten Her­aus­for­der­ung­en.“, so die Auto­ren.

„Wir müs­sen uns auf eine Welle der Alters­armut ein­stellen, die auf das

Land zukommt“, warnen die Forscher. Schon jetzt seien die durch­schnitt­lichen Alters­renten hier­zu­lande ge­gen­über dem Jahr 2012 um 15 Prozent zurück­ge­gangen. Ein Grund: Viele der Ge­ner­ation im Vor­renten­alter waren seit der Wende oft ar­beits­los, hatten ABM-Karrieren oder waren nur be­fristet be­schäftigt, so­dass sie nur geringe Renten­an­sprüche haben werden.

Gerade für diese Menschen müsse ein so­zialer Ar­beits­markt ge­schaff­en wer­den, so eine der Handlungs­empfehl­ungen des For­schungs­be­richtes an die Politik. Die For­der­ungen reichen von der Durch­setz­ung steigen­der Ein­kommen, der Redu­zier­ung von Ein­kommens­ung­leich­heiten über die ge­zielte Unter­stütz­ung von Allein­er­ziehen­den bis hin zur „Ein­richt­ung einer Sozial- und Ar­muts­be­richter­statt­ung des Landes Meck­len­burg-Vor­pommern“. Die Politik ist da in der Pflicht, sagte auch AWO Landesvorsitzender Rudolf Borchert bei der Vorstellung des Forschungsberichtes, denn für eine erfolgreiche Armutsbekämpfung „ist eine kon­ti­nuier­liche Sozial­bericht­er­statt­ung als solide Wissens­basis uner­läss­lich.“

Insbesondere hoch
qualifizierte, junge
Frauen zieht es weg
aus Mecklenburg-
Vorpommern.

Die Bevölkerung in
den östlichen Landestei-
len ist stärker von Armut
betroffen als die in
Städten oder im Westen
Lebenden.

Armut kann zu
gesundheitlichen
Risiken und psychischen
Problemen führen.

Fotos: AWO Landesverband

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