Weiter schwierige Jahre
für die Kitas in MV

Liebe Freundinnen und Freunde,

die Land­tags­wahlen in Mecklen­burg-Vor­pommern en­de­ten nach einem heißen Sommer-Wahl­kampf mit dem nun all­seits be­kann­ten Er­gebnis. Die neue Re­gierungs­koalition ist weitest­gehend die alte. Ebenso blei­ben die be­herrschen­den Themen die alten, vor allem die Bild­ungs- und Sozial­politik wer­den ent­schei­dende Aus­wir­kun­gen ha­ben.

In den Kitas in MV wer­den die Eltern zu­nächst die Aus­wir­kun­gen des Wahl­kamp­fes er­fahren. Ins­be­sondere die SPD hat eine Ent­las­tung bei den Kita-Beit­rägen an­ge­kün­digt und diese auch im Koali­tions­vertrag ver­an­kert. Der Weg zur kosten­freien Bil­dung ist ein rich­tiger, jedoch muss er auch rich­tig beschrit­ten wer­den. Eine bloße Unter­stütz­ung der El­tern mit 50 Euro wird lang­fristig bei dem jet­zigen Kita-Finanz­system nicht zum Er­folg füh­ren. Die Eltern­bei­träge sind an die Ent­wick­lung der Platz­kosten gekoppelt – steigen die Platz­kosten, steigen die Eltern­bei­träge und so könnte der Ent­lastungs­effekt schnell ver­puffen.

Keine Initiati­ven will die Re­gier­ung bei der Ver­besser­ung der Qualität der früh­kindli­chen Bil­dung vor­nehmen. Prak­tiker­Innen und an­dere Exper­tInnen sind sich einig: die Fach­kraft-Kind-­Relation in un­seren Ein­rich­tungen muss sich drin­gend ver­bessern. Die GEW fordert die stufenwei­se Änderung des Personal­schlüssels in Krippe auf 1:4, im Kinder­garten auf 1:8 und im Hort auf 1:12. Hier­von ist in der Koalitions­verein­barung keine Re­de, nicht ein­mal die Verstän­digung auf landes­weit ein­heit­liche Personal­standards in den Ki­tas soll gere­gelt wer­den. Bessere Qualität fällt also aus: wegen ist-nicht.

Zumindest die ange­spannte Fach­kräfte­situation findet Nieder­schlag in der künf­tigen Re­gierungs­arbeit. Die mittel­fris­tigen Maß­nah­men der Er­höh­ung der Aus­bil­dungs­kapazitä­ten für Er­zieher­Innen so­wie die Ein­füh­rung einer praxis­orientier­ten Aus­bil­dung sind rich­tige Schritte. Doch braucht es da­ne­ben end­lich auch eine ehr­liche Aus­bildungs­plat­zplanung.

Das beste Rezept für die
beste frühe Bildung unserer
Kinder sowie gegen den
Fachkräftemangel sind gute
Arbeitsbedingungen.

Das beste Re­zept für die bes­te frühe Bil­dung un­serer Kin­der sowie ge­gen den Fach­kräfte­man­gel sind gute Ar­beitsbe­dingun­gen. Diese ha­ben meh­rere Dimen­sionen: erstens zeich­nen sich gute Bedin­gung­en durch faire und ge­rech­te, tariflich aus- ge­han­delte Löh­ne aus und zwei­tens braucht gute Ar­beit in der Kita Zeit sowie aus­reichend Per­sonal.

Für das er­ste Ziel kön­nen AWO-Arbeit­geber und die in Gewerk­schaf­ten organisierten Be­schäftig­ten sor­gen und einen Tarif­ve­rtrag ab­schließen.

Die zweite Dimen­sion guter Ar­beit muss von der Landes­re­gier­ung ein­ge­fordert wer­den, dies müs­sen wir – Arbeit­geber, Gewerk­schaf­ten und Be­schäftig­te sowie die El­tern – ver­mut­lich mit lan­gem Atem durch­setzen.

Mit besten Grüßen
Daniel Taprogge

Daniel Taprogge

Daniel Taprogge, Referent für Kita/Jugendhilfe und Tarif/Beamtenpolitik bei der Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft
in Schwerin

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