AWO-Werte schützen: Zur Verschärfung des AWO Governance-Kodex

 
Wolfgang Stadler Vorsitzender des Vorstands AWO BundesverbandWolfgang Stadler Vorsitzender des Vorstands AWO Bundesverband

Jahr 1 nach dem 100-jährigen Jubiläum der Arbeiterwohlfahrt begann mit einer Zäsur: Im Januar beschloss das Präsidium umfangreiche Transparenz- und Kontrollmaßnahmen; darunter ein Transparenzregister und die strikte Regulierung der Gehälter von Geschäftsführenden. Grund für den Beschluss waren Vorgänge in den Kreisverbänden Frankfurt am Main und Wiesbaden: Über Jahre hinweg konnten sich Einzelne dort systematisch bereichern – in Missachtung der klaren Regeln sowohl des früheren Unternehmenskodex als auch des seit 2017 gültigen AWO Governance-Kodex.

Damit tritt die Entwicklung des AWO Governance-Kodex in eine neue Phase ein. Dabei ist seine Verabschiedung erst knapp drei Jahre her. 2016 hatten Fälle in Mecklenburg-Vorpommern zur intensiven Compliance-Debatte und zum neuen Kodex 2017 geführt. Damals wie heute spiegelt das zum Teil kriminelle Fehlverhalten einiger Weniger nicht die Wirklichkeit in den 30 Landes- und Bezirksverbänden, den über 400 Kreisverbänden und 3.500 Ortsvereinen sowie den mehr als 18.000 Einrichtungen und Diensten wider. Doch damals wie heute erschüttern die Skandale nachhaltig den Verband und das Vertrauen der Menschen in die Arbeiterwohlfahrt.

Dieses Vertrauen gilt es, zurückzugewinnen. Denn wir sind den Menschen verpflichtet, die sich uns für ihre Betreuung und Verpflegung anvertrauen, die bei der AWO hauptamtlich wichtigen Dienst am Menschen tun oder ehrenamtlich engagiert sind. Das Herz der AWO schlägt seit 100 Jahren so stark, weil der Verband seinen Werten zu allen Zeiten treu geblieben ist. Wir müssen schützen, wofür wir stehen! Die aktuelle Verschärfung des AWO Governance-Kodex hilft uns dabei.

Neben der Transparenzdatenbank und der stärkeren Regulierung von Geschäftsführergehältern sind weitere Maßnahmen beschlossen: Die ehrenamtlichen Aufsichtsgremien sollen gestärkt werden, um die sozialunternehmerischen Tätigkeiten besser beaufsichtigen zu können. Die Regeln, die Interessenskonflikte und Vorteilsnahmen verhindern helfen, werden weiter verschärft und die Marke AWO besser geschützt.

Wir müssen schützen, wofür wir stehen! Die aktuelle Verschärfung des AWO Governance- Kodex hilft uns dabei.

Der AWO Bundesverband wird insbesondere mit den aufsichtführenden Gliederungen verbindliche Regelungen treffen, wie die Einhaltung und Umsetzung der Compliance-Vorgaben zu gewährleisten ist. Wir begegnen allen, die ihrer Sorgfalt nicht nachkommen, konsequent mit allen verbandsinternen, verbandspolitischen und rechtlichen Maßnahmen, die uns zur Verfügung stehen.

Wer die rigorose Durchsetzung des Governance- Kodex als Gängelung fehlinterpretiert, hat aus den schmerzhaften Skandalen der Vergangenheit nicht dazu gelernt. Nur die strikte Anwendung der Vorgaben schützt uns vor Personen, die unsere Wertegebundenheit als Feigenblatt für eigene Machenschaften missbrauchen wollen.

Wir nehmen die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, unseren Mitarbeitenden, Mitgliedern und Engagierten ernst. Nur so können und dürfen wir die nächsten 100 Jahre AWO angehen.

Ihr Wolfgang Stadler

Mehr zu den Transparenz- und Kontrollmaßnahmen unter: www.awo.org