Vorstandstätigkeit und Compliance

 
Es nützt nichts, sich nur einmal damit zu befassen, sondern sie brauchen eine Implementierung in den betrieblichen Alltag. Schauen sie immer wieder auf die kritischen Punkte bevor da etwas schiefgehen kann.

Compliance klingt kompliziert, heißt übersetzt aber schlicht Regeltreue. Es geht dabei um die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, aber auch von freiwilligen unternehmensinternen Richtlinien. Der AWO Bundesverband hat im November vergangenen Jahres mit dem neuen Kodex verbindliche Richtlinien der AWO für eine verantwortungsvolle Verbands- und Unternehmensführung und -kontrolle verabschiedet. Die Verantwortung für die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien liegt bei den ehrenamtlichen Vorständen. Über den Umgang mit rechtlichen und wirtschaftlichen Risiken in gemeinnützigen Unternehmen hat die AWO MV ein Weiterbildungsprogramm für ehrenamtliche Vorstandsmitglieder aufgelegt.

Christian Koch, Dipl. Kaufman und Dozent, vermittelte das umfangreiche und anspruchsvolle Thema kompetent und unterhaltsam.Christian Koch, Dipl. Kaufman und Dozent, vermittelte das umfangreiche und anspruchsvolle Thema kompetent und unterhaltsam.

Die Weiterbildung im März in Baabe auf Rügen für die Vorstände der vier nordöstlichen Kreisverbände der AWO MV hat noch einmal das Bewusstsein dafür geschärft, wie wichtig dieses Thema ist und dass es immer präsent bleibt, meint Andreas Meinhold vom Kreisverband Uecker-Randow. Das heißt auch, man legt im Vorstand fest, wer sich immer wieder damit zu befassen hat. „Eine 100prozentige Sicherung gibt es nie, aber wir müssen auf dem Wege dahin unserer Verantwortung gerecht werden und dafür haben wir heute hier viel gelernt.“ Risikomanagement, Aufsichtsgremien, persönliche Haftungsrisiken, die Einhaltung gesetzlicher Regelungen, Verträge sind einzuhalten … All das gilt auch für verbandsinterne Regelungen, denn bei einer Nonprofit-Organisation wie die AWO hat die Öffentlichkeit eine besondere Erwartungshaltung. Verfehlungen können für den Verband einen hohen Imageschaden anrichten.

Dafür wäre es angebracht, ein Risikoinventar anzulegen, sagt Dozent Christian Koch. Der Vorstand sollte sich mit der Geschäftsführung in einem festen Rhythmus zusammensetzen und hinterfragen: Wo läuft es? Wo gibt es Handlungsbedarf und wo könnte etwas schiefgehen? „Es nützt nichts, sich nur einmal damit zu befassen, sondern sie brauchen eine Implementierung in den betrieblichen Alltag. Schauen sie immer wieder auf die kritischen Punkte bevor da etwas schiefgehen kann.“

Vorstandstätigkeit und Compliance

Allen ist bewusst, dass es im ehrenamtlichen Bereich auch Risiken gibt. Es geht auch immer um die Verantwortung, die man gegenüber der AWO, den Vereinsmitgliedern und den Mitarbeitern hat, meint Katharina Feike, Vorsitzende des AWO Kreisverbandes Ostvorpommern: „Wir sind zwar ein kleines Unternehmen, aber es ist dennoch eine Menge Geld, über das wir zu wachen haben. Man braucht kaufmännisch oder juristisch angehauchte Mitglieder, die auch noch die Zeit dafür aufbringen können. Gleichzeitig dürfen sie nicht miteinander verwandt oder verschwägert sein oder gar geschäftliche Beziehungen zueinander haben. In einer dünnbesiedelten Region wie der unsrigen ist es schwierig, für solch ein ehrenamtliches Engagement qualifizierte Leute zu finden.“

Andreas Meinhold, Kreisverband Uecker-Randow - Vorstandstätigkeit und ComplianceAndreas Meinhold, Kreisverband Uecker-Randow

Problemlagen erkennen und immer wieder kritisch hinterfragen, ist auch für Gabriela von der Aa, die Vorsitzende des Regionalverbandes Rügen, das A und O bei der Arbeit gerade, wenn neue Projekte angegangen werden: „Da ging es bei uns um eine Kita im Ausland. Da waren für uns viele Fragen ungeklärt und konnten auch nicht beantwortet werden. Deshalb schied das Projekt aus. Man hat die Verantwortung für den Geschäftsbetrieb und wenn das Risiko zu groß ist, kann es Auswirkungen auf den Rest des Betriebes haben an dem auch Arbeitsplätze, ja Menschen hängen.“

Auf was müssen wir achten, welche Punkte haben wir vergessen, was können wir ändern. Man nimmt ganz viel wieder mit.

Wenn man sich im Vorstand ehrenamtlich engagiert, muss man immer voll dabei sein und auch wissen wozu man seine Stimme abgibt, meint Hannelore Schewe vom Kreisverband Nordvorpommern, Stralsund, Greifswald: „Diese Weiterbildung hilft da ungemein. Auf was müssen wir achten, welche Punkte haben wir vergessen, was können wir ändern. Man nimmt ganz viel wieder mit.“ Das findet auch Bernd Freitag vom Regionalverband Rügen: „Es kann nie falsch sein, wenn der Vorstand viel weiß und seine Erkenntnisse in die tägliche Arbeit einbringen kann. Dieser Tag hat sich gelohnt, auch wenn es ein freier Sonnabend gewesen ist.“