Fremdsprachenangebote in der AWO Kita Rappelkiste in Rostock
AWO Kita Rappelkiste in Rostock

Die Kinder werden im Kopf einfach fitter …

Fremdsprachenangebote in der Kita Rappelkiste

Kita Rappelkiste Luc Abot zeigt natürlich auf die französische Fahne

Neueste Forschungen belegen: Kinder, die zweisprachig aufwachsen sind später in der Lage, sich besser konzentrieren zu können. In der AWO Kita Rappelkiste in Rostock können die Kinder von klein auf eine Zweitsprache erlernen und das spielerisch.

Je suis Mario et toi? Bevor die sechsjährige Paula antworten konnte, plapperte ihre kleine Schwester Mila (3) dazwischen: Paula und ich bin Mila und ich bin in der RAINBOW-Gruppe. Die Mutter der beiden, Kirsten Lübcke, hatte sich schon vorher über das Konzept informiert. Ihr war schon wichtig, dass die Kinder den ganzen Tag über sprachlich betreut werden. Im Schulunterricht gibt es nur eine Stunde. “Hier läuft es spielerisch über den ganzen Tag und sie müssen nicht gleich auf Englisch oder Französisch Geschichten erzählen können. Mir geht es darum, es gibt für einen Begriff mehrere Wörter und man wird sich verstehen.“ Es ist kein Unterricht, die Kinder lernen keine Vokabeln, sondern werden in ihrem Alltag in der Kita spielerisch an die neue Sprache herangeführt, sagt die Einrichtungsleiterin Madelaine Pagels. „Das hat viele Ängste bei den Eltern abgebaut. Sie waren vorher oft skeptisch, dass ihre Kinder eventuell überfordert werden könnten aber mittlerweile ist die Nachfrage nach unserem Fremdsprachenangebot gewachsen. Es tut mir auch Leid, wenn Eltern wegen dieses Konzeptes kommen und die Wartelisten so lang sind.“

Kita RappelkisteLuc Abot zeigt natürlich auf die französische Fahne

In den Gruppen ist immer ein deutschsprachiger Erzieher und ein fremdsprachiger Erzieher und die sind hauptsächlich Muttersprachler, sagt Madelaine Pagels. „Das läuft nicht wie bei einem Papagei, der Deutsche spricht vor, der Englische oder Französische spricht nach. Die Muttersprachler sind angehalten, zu 95 % in ihrer Sprache zu bleiben.“ Die Fremdsprachen werden, gerade auch für die Kleinen, sehr stark mit Mimik und Gestik unterstützt. „Uns geht es darum, die Kinder spielerisch an die fremde Sprache heranzuführen.“

Die Idee einer mehrsprachigen Kita ist aus einer Elterninitiative heraus entstanden. Das gab es zuvor in Rostock noch nicht. Gemeinsam mit dem Institut François und zwei Professoren aus Rostock und Kiel wurde 1995 eine Französisch-Gruppe eingeführt und das Projekt dann drei Jahre lang wissenschaftlich begleitet. 1998 kamen die englischsprachigen Gruppen dazu.

Kita RappelkisteMadelaine Pagels, Leiterin der AWO Kita Rappelkiste

Nicht ganz von Anfang an, aber doch schon eine ganze Weile, ist Luc Abot dabei. Der studierte Germanist fühlte sich eigentlich dafür berufen, Deutschlehrer in Frankreich zu werden. Er hatte keine Erfahrung mit kleinen Kindern, gibt er unumwunden zu. „Ich habe mir das hart erarbeiten müssen, aber jetzt macht es Spaß!“ Er habe Gelassenheit gelernt, sodass ihn nichts mehr erschüttere. „Allgemein: Es braucht schon ein paar Jahre, um ein guter Erzieher und eine gute Lehrkraft zu werden. Da bin ich keine Ausnahme.“

Als Erwachsene haben wir die Erwartung, dass unser Gegenüber unsere Sprache spricht. „Das ist keine Frage, die sich die Kinder stellen“, meint Luc Abot. Die Kinder haben eine zweite Bezugsperson, die zu über 90% in ihrer Muttersprache bleibt. Es ist wie ein Sprachbad, sagt er. „Ich mache ja nichts anderes als meine deutschen Kollegen. Ich bastele mit den Kindern und wir singen gemeinsam. Gemeinsam musizieren, Lieder erlernen, das hat sich bewährt, um eine Zweitsprache zu erlernen. Wie jeder Erwachsene, ist auch nicht jedes Kind gleich für Sprachen begabt. Trotz des Anspruches, den die Erzieher haben, soll es spielerisch bleiben, betont Luc Abot.

„Die Kinder werden im Kopf einfach fitter. Wenn ich was sage, wollen sie es auch mitbekommen. Wenn sie spielerisch gefordert werden und das auch noch Spaß macht, dann ist das etwas Wertvolles.“