Außerordentliche Landeskonferenz der AWO Mecklenburg Vorpommern

Ich würde meine Mutti auch hier her bringen.

Demenz-Wohngemeinschaften in Lübz

Demenz-Wohngemeinschaften in Lübz

In Lübz betreibt die AWO-Soziale Dienste gGmbH Westmecklenburg zwei Demenzwohngruppen in der Blücherstraße 21 a. Die Anfragen für diese spezielle Wohnform steigen stetig. Die Gesellschaft wird immer älter und immer mehr ältere Menschen leiden an Demenz. Die Vorteile einer Demenz-WG liegen auf der Hand. Das Leben in solch einer Wohngruppe ist oft günstiger als in einem Pflegeheim, denn es gibt Synergieeffekte bei der Pflege, der seniorengerechten Ausstattung und den täglichen Hausarbeiten.

Senioren WG Zimmer in der AWO WestmecklenburgRudolf Borchert
Fotos: AWO Landesverband

Es gibt auf beiden Etagen helle, großzügige Gemeinschaftsräume mit einer integrierten Küche, einer gemütlichen Couchecke und einem großen Tisch, an dem die Mahlzeiten eingenommen werden, dazu individuell gestaltete Einzelzimmer. Dem Konzept dieser ambulant betreuten WGs liege das Verständnis von privatem Wohnen zu Grunde, so Christiane Maack, die Leiterin der AWO-Sozialstation in Lübz. „Die Patienten können sich ihren Alltag hier selber gestalten und sie sind durch die kleinen Gruppen auch niemals alleine.“

In einem Pflegeheim ist der Tagesablauf zumeist streng durchgeplant, da es anders auch nicht geht, so Maack: „Da haben wir einen klaren Vorzug. Wir halten es wie in einer großen Familie. Keiner muss früh aufstehen und auch beim Frühstück können wir uns mehr Zeit lassen. Egal ob beim Kochen, Abwaschen oder Putzen, alle teilen sich die Aufgaben, sofern sie es noch können und wenn es notwendig ist, greifen wir als Betreuer helfend ein.“

In der Küche der Senioren Wohngemeinschaft der AWO in LübzChristiane Maack, Leiterin der Wohngruppen und der Sozialstation in Lübz und Astrid Diedrich, die ihre Schwiegermutter hier im Haus in guten Händen weiß.

Von schwer dement bis normal - mit körperlichen Einschränkungen – die Bewohner der WG achten aufeinander. Die Schwiegermutter von Astrid Diedrich ist zwar nicht dement, aber seit einer Amputation an den Rollstuhl gefesselt. Sie gibt Kochrezepte weiter, achtet auf die Ernährung der Anderen und ob sie die Medikamente einnehmen. „Es war meiner Schwiegermutter auch wichtig, dass sie einen Rückzugsort hat. Sie kann mit ihrem Rollstuhl in ihr Zimmer und für sich allein sein. Sie hat sich ganz gut eingelebt.“

So oft es geht schaut Astrid Diedrich vorbei oder sie nimmt sie auch mal über Nacht mit nach Hause. „Es geht nicht anders. Mein Mann und ich arbeiten in Schichten und beide auch am Wochenende. Es ist so die beste Lösung: Sie ist 24 Stunden versorgt und wir können unsere Arbeit machen. Es kann ja heute keiner mehr seine Arbeit so ohne weiteres aufgeben.“ Astrid Dietrich ist selbst in der ambulanten Pflege in Parchim tätig.

Die Mieter leben weitgehend selbstbestimmt. Hilfe gibt es bei der Hauswirtschaft, Pflege, Betreuung und Begleitung, egal ob bei Friseur-, Fußpflege- oder Arztterminen. Es werden Ausflüge und Feiern organisiert und es wird gemeinsam gekocht. „Hier ist die Atmosphäre doch besser als im Heim“, sagt Pflegerin Sylvana Braukmeier.

Erst einmal seien es weniger Patienten und so könne man auf jeden einzelnen besser eingehen. „Es ist eigentlich wie zu Hause, jeder hat seine Aufgabe, soweit er es noch kann und wenn nicht, wird das auch akzeptiert und wenn wir als Pflegerinnen etwas zurückbekommen, ist das auch für das eigene Herz gut. So eine Demenz-WG ist eine gute Lösung. Wenn es soweit ist, ich würde meine Mutti auch hierherbringen.“