Gastbeitrag

Aus sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Verantwortung

Liebe Freundinnen und Freunde,

Brigitte Döcker Vorstandsmitglied AWO Bundesverband
Brigitte Döcker
Vorstandsmitglied
AWO Bundesverband

seit nunmehr fast 20 Jahren haben wir in der Arbeiter­wohlfahrt ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit in unserem Leitbild verankert: „Wir handeln in sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Verantwortung ...“. Doch ist Thematik in der AWO viel älter.

In zwei Jahren wird die AWO 100 Jahre alt und als sie 1919 von Marie Juchacz gegründet wurde, da war sie vom ersten Tag an ein Symbol dafür, dass man einem durch Ungleichheit und Unge­rechtigkeit ausgelösten gesellschaftlichen Zerfall nicht tatenlos zusehen darf.

Die „Hilfe zur Selbsthilfe“ wurde seinerzeit zur Leitidee, um neue Perspektiven zu schaffen – auf persönlicher, wie auch gesamtgesellschaftlicher Ebene. Und niemand kann bestreiten, dass dieses damals fortschrittliche Denken auch im Sinne einer nachhaltigen Gesellschaft war und bis heute ist.

Und trotzdem wird der Begriff Nach­haltigkeit in unserem Verband noch zu oft rein auf ökologische Fragestellungen bezogen - ein Trugschluss.

Die Probleme unserer Zeit zeigen uns sehr deutlich den engen Zusammenhang zwischen umweltbezogenen, sozialgesellschaftlichen sowie natürlich auch wirtschaftlichen Themen auf. So ist der Klimawandel einer der größten Verursacher von Armut und Flucht. Der Klimawandel ist eine ökologische aber auch eine soziale und humanitäre Katastrophe.

Wir in der AWO leisten angesichts Armut und Flucht verlässliche soziale Arbeit und damit einen wichtigen Beitrag. Gleichzeitig muss uns aber auch klar sein, dass unsere Verantwortung hier nicht endet. Als Organisation, die mittlerweile mehr Hauptamtliche beschäftigt und mehr Einrichtungen und Dienste betreibt, als manch internationaler Großkonzern, müssen wir uns auch selbstkritisch hinsichtlich unseres Anteils an der Entstehung ökologischer Probleme mit den oben be­schriebenen Folgen hinterfragen.

Der Klimawandel ist eine ökologische aber auch eine soziale und humanitäre Katastrophe.

Diese Aufgaben­stellung ist nicht erst seit der letzten Bundes­kon­ferenz und dem dort beschlossenen Leitantrag zum Klimaschutz in der AWO angekommen und es tut gut zu sehen, wie sich immer mehr Glieder­ungen, Ein­richtungen und Dienste im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf den Weg machen: sei es über Verbands­publika­tionen wie der vorliegenden, über umweltpädagogische Programme in Kitas, die Durch­führung von „fairen Wochen“ oder auch die Ein­führung von Umwelt­manage­ment­konzepten - jeder Schritt zählt!

Die Heraus­forderungen sind gewaltig, doch das sind wir als AWO gewohnt. Und entsprechend sollten wir auch in Zukunft für eine nach­haltigere Gesellschaft streiten, oder wie wir in der AWO sagen: für Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

Ich wünsche eine anregende Lektüre.

Brigitte Döcker