Integration fordern und befördern!

 

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde der AWO – Familie und liebe Kolleginnen und Kollegen in der Arbeit mit Migrantinnen und Migranten.

Dagmar Kaselitz Sie war bis zum 30. November die Integrationsbeauftragte der LandesregierungDagmar Kaselitz Sie war bis zum 30. November die Integrationsbeauftragte der Landesregierung

am 15. November, dem bundesweiten Vorlesetag, habe ich in einem Integrationskurs in Rostock ein Kinderbuch vorgestellt. Zugehört haben 13 Frauen und Männer, die gemeinsam Deutsch lernen. Zwei von ihnen kamen aus Syrien, ein Schotte war dabei, die anderen kamen von den Philippinen, aus der Republik Moldau, aus Kolumbien, Sri Lanka, Rumänien und Litauen.

Unser Land mit seinen 1,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist bunter geworden.

Aktuell leben etwa 78.000 Menschen aus mehr als 160 Staaten der Erde in Mecklenburg- Vorpommern, die keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 4,8 %. Darunter sind 13.193 aus Polen, 13.029 aus Syrien und 4.231 aus Rumänien. Fast 34.800 Menschen haben seit 2015 bis zum September 2019 in Mecklenburg- Vorpommern einen Asylantrag gestellt. Weniger als die Hälfte der bei uns lebenden Ausländerinnen und Ausländer sind demnach Geflüchtete. Im Jahr 1991, bei einer Einwohnerzahl von 1,9 Millionen hatten wir einen Anteil an ausländischer Bevölkerung von 0,5%.

Auch wenn 2018 nur 2.883 Geflüchtete in MV aufgenommen wurden, so bleibt die Integration der Menschen mit Migrationsbiographien eine dauerhafte Querschnittsaufgabe von allen Menschen, die Verantwortung tragen.

Erinnern wir uns an 2015. Noch heute gilt der Dank den tausenden Freiwilligen und den Organisationen und Verbänden, die jeden Tag bei der Unterbringung, Versorgung und Unterstützung der 23.080 Geflüchteten, die gekommen waren, halfen. Politik und Verwaltung im Land, in Landkreisen, Städten und Gemeinden trafen wichtige Entscheidungen.

Seit dieser Zeit sind Strukturen entstanden, die Integrationsarbeit bis heute bestimmen. Gegenwärtig müssen wir uns an vielen Stellen um den Erhalt dieser Strukturen kümmern.

In den letzten drei Jahren konnte ich als erste Integrationsbeauftragte der Landesregierung in Mecklenburg – Vorpommern aktiv sein.

Im neuen Integrationskonzept bekennt sich die Landesregierung zum Einwanderungsland MV und hat, integrationspolitische Handlungsgrundlagen für die Zukunft geschaffen.

Verantwortungsbewusst, aber ganz unterschiedlich, haben sich die Kommunen aufgestellt.

Auch wenn 2018 nur 2.883 Geflüchtete in unserem Land aufgenommen wurden, so bleibt die Integration der Menschen mit Migrationsbiographien eine dauerhafte Querschnittsaufgabe die von allen Menschen, die Verantwortung tragen, im Blick behalten werden muss.

Wer Integration fordert, muss Integration befördern!

Das kann gelingen, wenn wir verlässliche Strukturen für Information, Beratung und Begegnung haben, in denen Haupt- und Ehrenamt abgestimmt wirken. Gut beraten sind wir, dabei die einheimische und die migrantische Perspektive einzunehmen.

Das ist nicht leicht. Aber wir haben gute Voraussetzungen und viele Menschen, die mit ihrer ganz persönlichen Haltung, ihrem Einsatz eine gemeinsame Zukunft möglich machen.

Dagmar Kaselitz