Natur- und Umweltpädagogik
„Nachhaltigkeit erleben. Zukunft gestalten!“

Natur- und Umweltpädagogik bei den „Kleinen Weinbergschnecken“.

... wenn rummatschen Spaß macht.

Das selbst geschöpfte Papier liegt
zum Trocknen aus.Das selbst geschöpfte Papier liegt zum Trocknen aus.

„Nachhaltigkeit erleben. Zukunft gestalten!“ Dieses vom Sozialministerium mit insgesamt 190 000 Euro geförderte Modellprojekt vermittelt Erzieherinnen und Erziehern Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen im Bereich Naturpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. (kurz: BNE) Dabei geht es darum, in den Kitas ein kindgerechtes, nachhaltiges Handeln im Alltag zu fördern und den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Die AWO Kita „Kleine Weinbergschnecken“ in Waren (Müritz) ist unter den zehn ausgewählten Kindertagesstätten in diesem Projekt mit dabei.

In der Kita „Kleine Weinbergschnecken” schaut man sich regelmäßig nach neuen Projekten um. So haben alle Mitarbeiterinnen eine Fortbildung zur Gesundheitserzieherin gemacht, schließlich wolle man „Kneipp-Kita“ sein, erzählt Kita- Leiterin Kirstin Krafzik. Dann hatten die Mitarbeiterinnen von dem Modellprojekt „Nachhaltig erleben. Zukunft gestalten!“ gehört. „Die Idee dazu kam nicht von mir, sondern die Kolleginnen haben aus dem Team heraus gesagt, da wollen wir uns reinarbeiten.“ Dieses Projekt geht über drei Jahre und wird mit einer wissenschaftlich begleiteten Fortbildung in mehreren Workshops durchgeführt (in Corona-Zeiten auch digital).

Angefangen haben sie mit kleinen Dingen. Da wurde das Plastik-Geschirr aus den Gruppen mit den älteren Kindern entfernt und dabei gleichzeitig der sorgsame Umgang mit zerbrechlichem Geschirr geübt oder Material zum Spielen genutzt, das vorhanden ist, wie Steine, Äste, Material aus dem Haushalt, Stoffreste, Schnüre und dergleichen mehr. Die Kinder werden dabei selbst zu Erfindern von Spielzeug und wachsen daran, so Kirstin Krafzik. Papier übrigens fällt immer an. Ein paar Mal darauf rumgekrakelt und dann weg, das gehe nicht. „Wir wollten den Kindern erklären, wie anstrengend es ist, Papier herzustellen und wieviel Bäume dafür benötigt werden.“

Dieses Projekt geht über drei Jahre und wird mit einer wissenschaftlich begleiteten Fortbildung in mehreren Workshops durchgeführt.

Die Idee dazu kam auf, weil an manchen Tagen der Bastelpapierkorb überquoll. So wurde der Papierkorb einfach ausgeschüttet, alles in kleine Schnipsel zerrissen, eingeweicht und dann auch ein Schöpfrahmen gebaut erzählt Kita Mitarbeiterin Johanna Böhnke. „… eine richtig matschige Angelegenheit, die wir Gott sei Dank draußen machen konnten und den Kindern hat es viel Spaß gemacht!“

In dem Alter finden die Kinder es auch toll, Erwachsene zu verbessen, ob es die Eltern sind oder auch die Erzieherinnen. Die Kinder passen auf. „Sie sind nicht nur die, die zuhören müssen, die belehrt werden, sondern dass auch sie belehren dürfen und das in einer wichtigen Entwicklungsphase.“ Wenn ein Kind sagt, ich weiß noch immer was recyceln bedeutet, dann mache sie das auch ein wenig stolz, sagt Johanna Böhnke.

Es sind die kleinen Schritte auch die Forstpädagogik spielt dabei eine Rolle: Tasten, Fühlen, Laub und unterschiedliches Holz anfassen. Die Kinder erleben Wald und Natur bei Führungen durch den Förster. Es wurden auch Gemüsebeete angelegt, die die Kinder selbst bewirtschaften, pflegen und dann ernten – so schafft man Naturerfahrungen.

Es ist ein umfangreiches, arbeitsintensives Projekt – für die Mitarbeiterinnen, die Kinder und auch für die Eltern die mit ins Boot geholt wurden. Wie ein Vater ironisch meinte: nicht, dass mein Sohn nachher sagt, ich dürfe keine Kaffee-Pads mehr benutzen.

„Wir wollten den Kindern erklären, wie anstrengend es ist, Papier herzustellen und wieviel Bäume dafür benötigt werden.“

„Nachhaltigkeit erleben. Zukunft gestalten!“ ist kein Projekt, das irgendwann erledigt oder abgehakt sein wird, betont die Kita-Leiterin Kirstin Krafzik. Es soll Wurzeln schlagen und weiterentwickelt werden.