AWO Armutsstudie mit erstem Zwischenbericht
Untersuchung verschiedener Aspekte von Armut in MV
AWO Armutsstudie mit erstem Zwischenbericht
Schwerin • Am 20. September 2014 tagte der AWO-Landesausschuss in Schwerin. Bei der Veranstaltung wurde den Vertretern der 15 Kreisverbände ein erster Zwischenbericht zum Bearbeitungsstand der Studie „Armut in MV“ vorgestellt. Ein Team von Wissenschaftlern des Landes Mecklenburg-Vorpommern untersucht, wer aus welchen Gründen von Armut betroffen ist. Die statistischen Daten sind bekannt. Aber: Welche Schicksale und Geschichten verbergen sich hinter den amtlichen Zahlen?
Im Juli 2014 beauftragte der AWO-Landesverband Wissenschaftler der Universitäten Rostock und Greifswald sowie der Hochschule Neubrandenburg und des Thünen-Instituts damit, eine Studie zu erstellen. Seither analysieren und untersuchen die Forscher verschiedene Aspekte von Armut im Land.
Statistisch gilt jener als arm, der weniger als 60 Prozent des bundesdurchschnittlichen Nettoverdienstes zur Verfügung hat. In 2012 lag dieser rechnerische Wert bei 869 Euro im Monat für einen Einpersonenhaushalt.
Armut ist vielschichtig und kann mit Zahlen allein nicht ausreichend beschrieben werden. Mittlerweile wurden über 50 Interviews in Rostock und in der ländlichen Region im Osten des Landes geführt und ausgewertet. Menschen berichteten über ihre Lebenssituationen, ihre Biografien, ihren Alltag und die Strategien, mit denen sie versuchen, das tägliche Leben zu meistern.
Legt man das Durchschnittseinkommen in Mecklenburg-Vorpommern zu Grunde, weisen die Statistiken für die östlichen Landesteile eine deutlich höhere Armutsgefährdungsquote aus. Diese regionalen Unterschiede werden ebenfalls untersucht.
Die Studie soll im Frühjahr 2015 erscheinen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden Empfehlungen zur Armutsbekämpfung ausgesprochen, die sich an Politik, Verwaltung und Freie Wohlfahrtspflege richten. Eine zentrale Forderung könnte lauten, dass in regelmäßigen Abständen qualifizierte Armutsberichte von der Landesregierung erstellt werden.