Landesjugendwerk hilft
Flüchtlingen

Wir haben
die Flüchtlinge zu
ihrem Schutz nicht
fotografiert.

Schleuser hatten
herausgefunden, wo
von ihnen gesuchte
Personen jetzt sind
und erpressen und
bedrohen sie.

Was werden wir unseren Kin­dern in zehn Jahren auf die Frage ant­wor­ten, wo wir war­en und was wir getan haben, im Herbst 2015, als das Bild eines drei­jährigen er­trunk­enen Jungen um die Welt ging und Bürger­kriegs­flücht­linge auch in Rostock ankamen? Diese Frage treibt uns an, seit in der Nacht zum 9. September in Rostock die ersten Flücht­linge ankamen, über­wieg­end aus Syrien.

Es ist viel passiert: Inner­halb kürz­ester Zeit wurden frei­willige Helfer mobilisiert, um die Menschen zu ver­sorgen. Seit­dem sind hun­der­te von Ehren­amt­lichen un­ent­wegt im Einsatz: am Bahnhof, am Fähr­terminal nach Schweden, in den Sammel­stel­len und in den ein­ge­rich­te­ten Not­unter­künf­ten. Sie em­pfang­en, ver­sorgen, in­for­mieren und be­glei­ten die Flücht­linge. Auch Mit­glieder des Landes­jugend­werk­es en­ga­gieren sich per­sön­lich auf unter­schied­liche Weise z. B. durch das Bereit­stel­len von Spenden, als Fahrer/innen oder als Dol­metscher/in­nen für die Flücht­linge in Rostock. An dieser Stelle möchten wir uns bei dem Ge­schäfts­führer der AWO Rostock, Sven Klüsener, be­dan­ken, der uns spontan fi­nanzielle Mit­tel für die Arbeit vor Ort zur Ver­sorg­ung der Flücht­linge zur Ver­fügung stellte.

Mittler­weile sind einige der Flücht­linge schon mehrere Wochen in Rostock und warten. Sie warten auf die Re­gistrier­ung,

auf neue Informationen, auf Nach­richten von Familie und Freunden. Es ist ein quälendes Warten, ins­be­son­dere für die Kinder. Des­halb haben wir ver­schiedene An­ge­bote or­ga­ni­siert, um ein wenig Ab­wechsl­ung und Normal­ität in den der­zeit­igen Alltag zu bringen.

Eines unserer Angebote ist ein Mit­mach-Zirkus für Familien. Zusammen mit ein­heim­ischen Familien wer­den wir pro­bieren und üben, Er­fahr­ung­en sammeln und hoffent­lich auch viel lachen. Das An­ge­bot wird offen sein auch für Men­schen, die ein­fach vor­bei­kommen wollen, um Zirkus­luft zu schnup­pern. Dabei bauen wir ganz fest auf die Magie des Zirkus, die hoffent­lich helfen wird, Sprach­hinder­nisse zu über­winden und Kontakt zu knüpfen.

Für Kinder und junge Er­wachsene ver­an­stal­ten wir der­zeit einen wöchent­lich statt­finden­den Musik­work­shop, der auch gut an­ge­nom­men wird. Da­rüber hinaus wird Ende November ein erstes Wochen­ende mit un­be­gleite­ten minder­jährigen Flücht­lingen statt­finden, um mit­ein­ander in Kontakt zu kom­men, sich kennen­zu­lernen und sich aus­zu­tauschen. Hier gilt unser Dank dem AWO Kreis­ver­band Schwerin und dem Ferien­dorf Muess für die Unter­stütz­ung bei diesem Projekt.

Es wird also viel zu er­zählen geben, wenn uns unsere Kinder in zehn Jahren fragen werden, wo wir waren und was wir getan haben, im Herbst 2015.

Heike Kempcke

 
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