Oberflächlich mag das
den Eindruck
erwecken, das Ganze
sei lediglich ein Zeit-
vertreib, tatsächlich
ist es viel mehr.

Bildung im Tanz­camp? Das mag für manch einen merk­würdig klingen, es er­gibt aber durch­aus Sinn. Im­mer­hin finden 70 % der Bild­ungs­prozes­se auß­er­halb for­maler Struk­turen statt.

20 Kinder und Jugend­liche haben in diesem Som­mer am zwei­wöchigen Tanz­camp des Landes­jugend­werk­es teil­ge­nom­men. Sie haben mit­ein­an­der und von­ein­an­der ge­lernt, nach Inter­es­se und ohne Zwang. Dafür aber mit jeder Menge Spaß.

Das An­ge­bot des Tanz­camps spricht direkt die Frei­zeit­in­teres­sen der Teil­nehmer an. Man be­zeich­net das heute wohl als ziel­grup­pen­orientierte An­sprache. Letzt­lich geht es jedoch darum, niedrig­schwel­lige Lern­an­ge­bote gerade auch bild­ungs­be­nach­teil­igten Kindern und Jugend­lichen zu­gäng­lich zu machen.

Nur wer sich seiner eigenen Kompe­tenzen und Stärken be­wusst wird, kann diese ent­wickeln.

Im Tanzcamp kommt
es nicht darauf an,
welche Schulform die
Teilnehmer besuchen.

Es spielt auch keine
Rolle, aus was für einem
Elternhaus oder sozialen
Umfeld sie kommen.

Wer die Erfahrung
macht, dass es auf ihn
ankommt und dass er
etwas bewirken kann,
der wird dies auch
in anderen
Lebensbereichen
einbringen wollen.

In einer Grup­pe, in der alle etwas Neues aus­pro­bie­ren, machen auch al­le Feh­ler. Al­ler­dings lernen sie auch zusam­men und ent­wick­eln ge­meinsam eine Choreo­gra­phie. Unter An­leit­ung, aber eben doch gleich­be­rech­tigt in einer Grup­pe Gleich­alt­riger. Das Tanz­camp wird damit zum Lern­raum, in dem Fähig­keit­en erworben und Poten­tiale ent­wick­elt werden.

Die Kinder und Jugend­lichen haben im Tanz­camp eine ganze Reihe toller Er­leb­nis­se: Sie be­ge­gnen Gleich­alt­rigen auf einer Ebene der gleich­be­rech­tig­ten Teil­habe und ge­stalt­en mit ihnen ge­mein­sam den Ver­lauf einer Ver­an­stalt­ung. Das muss nicht mit einem Vor­trag zu ge­sel­lschaft­spo­liti­schen Fragen ver­knüpft wer­den. Die Teil­nehmer er­leben und er­fahren es ganz haut­nah.

Natürlich geht es auch um den Erwerb von sozialen Kompetenzen. Und was läge da näher, als an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen anzuknüpfen?

Und was bleibt den Kindern und Jugend­lich­en am Ende solch einer Tanz­camp-Ver­an­stalt­ung?

Bild­ung im
Tanz­camp

Bei dem einen oder an­der­en die Moti­vation, nach der Ver­an­stalt­ung al­lein oder mit Freun­den weiter­zu­machen. Meist auch die Lust und der Mut, auch an an­der­er Stel­le etwas Neues aus­zu­pro­bie­ren. Und al­lein das macht schon deut­lich, wie wichtig unsere An­ge­bote der außer­schul­ischen Kinder- und Jugend­ar­beit sind. Denn ein Tanz­camp ohne Bild­ung ist un­denk­bar.

Heike Kempcke
AWO Landes­jugend­werk

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