Liebe Leserinnen und Leser,

wer das Kinder­tages­för­der­ungs­ge­setz von Mecklen­burg-Vor­pom­mern studiert, findet dort hohe An­sprüche for­mu­liert. Da­nach ist die Kinder­tages­för­der­ung in Mecklen­burg-Vor­pom­mern indi­vidu­ell aus­ge­richtet. Sie soll der Unter­stütz­ung der Eltern bei der Be­treu­ung und Er­zieh­ung ihrer Kinder dien­en und unser­er Ge­sell­schaft einen eigen­ver­ant­wort­lich agier­enden und ge­mein­schafts­fähig­en Nach­wuchs be­scher­en, der seinen All­tag selb­ständig zu meis­tern in der Lage ist. Die span­nende Frage lautet nun: Wie groß darf eine Gruppe sein, damit eine Er­zieher­in auch wirk­lich jedes ein­zelne der Kinder mit seinen Stärken und Schwächen ganz speziell be­gleiten und för­dern kann?

Leider haben wir von der Freien Wohl­fahrts­pfle­ge bei der Politik auf Granit ge­bissen, als wir in den An­hör­ung­en zu diesem Gesetz vor­ge­schla­gen haben, maximale Grup­pen­größen gesetz­lich zu nor­mieren. Statt­dessen wird nur eine Rela­tion be­schrie­ben, die im Durch­schnitt ein­zu­halten ist. Auch wenn diese so­ge­nannte Fach­kraft-Kind-Quote sich im Lauf der Jahre leicht ver­bes­sert hat und im Bereich des Kinde­rgar­tens ab August 2015 auf 15 Kinder im Durch­schnitt ver­bes­sert werden soll, gehört Mecklen­burg-Vor­pom­mern, was dieses Ver­hält­nis be­trifft, in Deutsch­land immer noch zu denen, die das Schluss­licht bilden.

Keiner wird sich wundern, dass die An­gabe eines Durch­schnitts­wert­es für die Per­sonal­aus­stat­tung unserer Kitas zu kon­flikt­be­laden­en Dis­kus­sionen mit den Jugen­däm­tern unser­er Land­kreise und den kreis­freien Städten führt. Mit nicht nach­voll­zieh­baren Rechen­wegen wandelt jeder Kosten­träger hier in­zwischen auf eigenen Pfaden – einer von mehreren Gründen dafür, dass die Eltern­bei­träge in den Kitas unseres Landes unab­hängig von der Qualität des Ange­botes sehr unter­schied­lich hoch aus­fallen.

Den Letzten
beißen die Hunde?

Gastbeitrag von Landespastor Martin Scriba

Die der­zeit lauf­enden Ver­hand­lungen um einen Rahmen­ver­trag zwischen Kita-Be­treibern und kom­munalen Kosten­trägern sollen dazu helfen, dass die Be­dingun­gen für die Kinder­tages­be­treu­ung im Land ver­gleich­bar bleiben.

Dass diese Ver­hand­lungen zur not­wendigen Finanz­aus­stat­tung der Kinder­tages­för­der­ung nicht einfach sind, liegt auch daran, dass unser Bundes­land seinen Beitrag hierzu zwar er­höht hat, im Ver­gleich der Bundes­länder aber pro Kopf immer noch mit am wenig­sten in­ves­tiert. Das Land hat im System der Finanz­ier­ung seine Risiken kalku­lier­bar ge­macht und unab­hängig von tat­säch­lichen Entwick­lungen für sich de­finiert, dass sich die jähr­lichen Kosten­steig­er­ungen auf zwei Prozent be­schränken. Jeder weiß, wie wirklich­keits­fremd diese An­nahme ist.

So folgt die Finanz­ier­ung unserer Kinder­tages­be­treu­ung dem Prinzip, dass die Letzten die Hunde beißen. Das sind im Kinder­land Mecklen­burg-Vor­pom­mern die Wohn­sitz­ge­mein­den der Kinder und ihre Eltern. Im In­teres­se der nach­wachs­en­den Gener­ation unseres Bundes­landes bleibt deshalb an die Politik des Landes als Apell: Ein gut ge­mein­tes Ge­setz muss auch aus­kömm­lich finanz­iert sein! Das Enga­ge­ment des Landes sol­lte hier­bei über deutsches Mittel­maß hinaus­ge­hen.

Mit besten Grüßen

Martin Scriba, Landespastor

Martin Scriba, Landespastor

Wir wollen
vergleichbare
Bedingungen für
alle Kindertagesstätten
in Mecklenburg-
Vorpommern.

 

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